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Jenny

Interview mit Erika - Laban Stories

Ich möchte euch heute eine ganz besondere Frau vorstellen, die ich schon seit einigen Jahren kenne. Sie heißt Erika, ist 38 Jahre alt und wohnt mit ihren fünf Kindern in Ostwestfalen-Lippe. Ich habe sie seinerzeit als ruhige, zielstrebige Person mit einem großen Herzen kennengelernt. Sie glaubt an Gott und richtet ihr Leben entsprechend aus. Vor ein paar Jahren erlebte die junge Familie mit dem Tod von Dietrich, dem Ehemann und Vater, einen heftigen Schlag. Einige Zeit später heiratete Erika erneut. Kurz nach der Hochzeit erwachte sie in einem Albtraum narzisstischen Missbrauchs, der schließlich nach zwei Jahren endete.


© Erika

Erika war bereit, ihre Geschichte in einem Interview mit euch zu teilen. Ein Beweggrund ist, Menschen zu helfen, die direkt oder indirekt von psychischem Missbrauch in Partnerschaft betroffen sind. Da wir auf verschiedenen Kontinenten wohnen, beantwortete sie die Fragen schriftlich. Es war ihre Idee, Geschichten dieser Art in einer neuen Kategorie namens "Laban Stories" zu veröffentlichen - in Anlehnung an eine Jahrtausend alte Geschichte eines Mannes namens Jakob, der von seinem narzisstischen Onkel Laban über einen langen Zeitraum hinweg ausgenutzt wurde und schließlich einen Schlussstrich zog, um wieder dorthin zu gehen, wohin er gehörte.


© Lino Jacob

In diesem Interview geht es um Narzissmus und emotionale Gewalt. Da es sich um eine individuelle Geschichte handelt, spiegelt sie in erster Linie persönliches Empfinden und eigene Meinung wider. Wir sind keine Experten auf dem Gebiet und empfehlen Betroffenen, sich bei Bedarf qualifizierte Hilfe zu suchen. Nun aber zum Interview.



Wie war zum Zeitpunkt des Kennenlernens mit deinem zweiten Mann deine innere Verfassung und Einstellung?

Ich bin ja vorher schon durch einen Trauer- und Heilungsprozess gegangen, da mein Mann im September 2018 gestorben war. Ich kann rückwirkend sagen, dass ich sehr gut durch diese Zeit gegangen bin, Trauer zugelassen und auch schnell wieder Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft bekommen habe. (Dazu könnte ich noch viel mehr ausführen, aber das wäre ein anderes Thema.) Deswegen hatte ich eine Erwartungshaltung von Optimismus und eine Offenheit für Neues - das, was Gott für mich vorgesehen hatte, wollte ich tun. Mein Herz hatte sich auch geöffnet für einen neuen Mann, der ebenfalls Vater für meine vier Kinder werden würde. Natürlich war da auch eine Sehnsucht, dass alles wieder ähnlich werden würde wie früher: wieder eine normale Familie sein, die gemeinsam Jesus liebt und folgt, wo die Lasten der Familie geteilt werden - eine Sehnsucht, dass das Leben für mich wieder leichter wird, wenn da ein Mann an meiner Seite ist. Viele Aktionen, wie Schwimmen gehen oder einen Freizeitpark besuchen, konnte ich mit den Kindern nicht machen, da ich mit den vier Kleinen gar nicht in der Lage war, die Fürsorge für sie zu tragen. Da war also verständlicherweise auch ein großer Mangel. Damals ging ich damit ganz anders um, als ich das heute tue - dazu später mehr.


Was hat konkret dazu geführt, dass du dich damals für eine Beziehung mit ihm entschieden hast? Wie lief die Phase des Kennenlernens ab?

Meine Offenheit für einen neuen Lebensabschnitt war natürlich Voraussetzung für eine neue Beziehung, und auch, dass ich meinen verstorbenen Mann losgelassen hatte. Darüber hinaus kam ER (mein zweiter Mann - ich möchte seinen Namen nicht nennen) genau in diesen Mangel hinein, den ich eben beschrieben habe. ER war irgendwie ein besonderer Typ Mensch. Zu Anfang offenherzig und sympathisch, mit liebevollen Worten, sehr schmeichelnd. Es tat mir gut, mit IHM zusammen zu sein. ER war liebevoll zu den Kindern und bemühte sich, sich um sie mit zu kümmern. SEINE besondere Lebensgeschichte, SEIN Heimatland - alles war so besonders, und ich ging davon aus, dass Gott etwas sehr Großes mit IHM vorhabe und auch mit uns gemeinsam.


Ich wollte anfangs herausfinden, ob diese Beziehung Gottes guter Plan für mein Leben sei, und hatte später halt volles Vertrauen, dass es absolut richtig sei, IHN zu heiraten (es war nur eine kirchliche Trauung), und das unabhängig von der Meinung von anderen. Es fühlte sich gut und richtig an, IHM eine Chance im Leben zu geben durch mein Ja zu IHM. Ich muss als Hintergrundinformation erwähnen, dass ER aus dem Irak kommt, Asylbewerber war und sich zu dem Zeitpunkt seit ca. drei Jahren in Deutschland befand. ER war zum christlichen Glauben übergetreten, hatte sich taufen lassen und war Mitglied in meiner damaligen Gemeinde geworden.

Wie nahmen Menschen in deinem Umfeld den Beginn eurer Beziehung wahr?

In der Leitung meiner Gemeinde war generell eine Zustimmung für unsere Beziehung. Das war mir persönlich auch wichtig. Sie hatten ihn nämlich schon vor mir kennengelernt, und ihre Einschätzung gab mir Sicherheit. Generell war unser Kennenlernen aufgrund des sozialen Umfelds und seiner besonderen Lebenssituation nicht nur eine persönliche Sache zwischen uns beiden.

Aber, jetzt kommt das große ABER. Es lief zu dem Zeitpunkt bereits einiges auf krummen Wegen ab. Für außenstehende Menschen war eher spürbar, dass mit IHM etwas nicht stimmte, dass ER nicht aufrichtig war und Gottes Geist uns zu warnen schien.

Für IHM nahe stehende Freunde war es nicht so. Durch Schmeichelei und Manipulation entstand eine Vernebelung, die die Wahrheit von mir und anderen fern hielt. So würde ich es rückwirkend erklären.

Es waren skeptische Stimmen da. Schon damals war sein Leben etwas undurchsichtig. Auch meine Eltern waren nicht einverstanden, ließen mich aber meine freie Entscheidung treffen. Das war wirklich wahre Liebe, dass sie mich losgelassen hatten und ich frei war, nach meinem eigenen Willen zu leben. Jetzt verstehe ich, dass die elterliche Zustimmung für eine Ehe sehr wichtig ist - auch wenn man schon eine eigene Familie hat und das zweite Mal heiratet. Ich ärgere mich so sehr, dass ich nicht inne hielt und der Skepsis, was diesen unbekannten Mann betraf, auf den Grund ging. Ich war naiv, dachte, dass mit Gott doch alles möglich sei, und wenn ich Missstände bei IHM sah, ging ich davon aus, Gott werde das noch verändern. Alles, was in SEINEM Verhalten oder in SEINER Einstellung nicht in Ordnung war, schob ich darauf, dass ER halt noch ganz am Anfang mit seinem Neubeginn im Leben sei und einfach Unterstützung dabei brauche.

Ich möchte aber auch erwähnen, dass sich viele in meinem Bekanntenkreis für mich freuten. Ich galt für viele als gefestigte Frau mit einem starken Glauben, sodass sie meine Entscheidung für diesen Mann guthießen.


Von eurem Kennenlernen bis zum heutigen Tag sind die Dinge sehr anders verlaufen, als anfangs erwartet. Wie hast du persönlich den Verlauf dieser Geschichte erlebt?

Am Anfang war ich schon glücklich und dankbar für einen neuen Mann. Auch wenn ich nicht die erhoffte Entlastung im Alltag erfuhr, gab es da jemanden, der für mich da war, wenn ich oder die Kinder Hilfe brauchten. In den ersten Monaten drückte ich es sogar so aus, dass Gott mir nicht nur einmal einen wunderbaren Mann gegeben habe (meinen verstorbenen Mann Dietrich), sondern dass ich nun sogar ein zweites Mal wirklich bereichert sei mit IHM.


ER konnte auch sehr charmant und fürsorglich sein. Die „Love Bombing Phase“ [Anm.: Das ist die Zeitspanne während des Datings, in der einer sein Gegenüber mit Ausdrücken von Liebe und Zuneigung überschüttet oder „bombardiert“] hatte volle Wirkung gezeigt. Das ist ein Begriff, den man auch im Zusammenhang mit Narzissmus gebraucht, und er spricht für sich.


© Lina Trochez

Leider wurden die Konflikte immer häufiger und schneller wiederkehrender. Ich kann im Nachhinein nur selten wiedergeben, worüber wir nicht einig waren und wieso wir so oft stritten. Ich gehe davon aus, dass ich die meisten Situationen verdrängt habe, weil der Schmerz zu groß wäre, sich an alles zu erinnern. Ich bin eigentlich überhaupt nicht der Typ, der sich streitet, und in meiner ersten Ehe kam das so gut wie gar nicht vor. Oft wunderte ich mich über mich selbst, wie ich reagierte und was ich so sagte.


Ich merkte immer mehr, dass ER sich nicht veränderte und seine negativen Verhaltensmuster extremer wurden, und es ging mir dadurch von Zeit zu Zeit schlechter. Zum Beispiel zeigte ER immer wieder heftige Reaktionen, sobald etwas nicht nach SEINEM Willen ablief. Daraufhin gab es oft Streit. Ich wollte immer alles sachlich klären, darüber reden und eine Lösung finden. Das ging aber nie. Oft fuhr ER wütend weg und kam, nachdem ich IHN angerufen und gebeten hatte, zur Vernunft zu kommen, wieder zurück. Manchmal gab es eine Entschuldigung, die aber keine Auswirkung auf SEIN weiteres Verhalten hatte. Es gab einzelne Extremsituationen, in denen ER mit Selbstmord drohte oder sich auf den Boden warf und eine Herzattacke simulierte.

Im ersten Jahr kam ich immer wieder zu der Annahme, dass dieser Mann doch für mich bestimmt sei und ich, damit er sich verändern könne, einfach nur für ihn da sein, für sein Herz beten und ihm vorleben müsse, wie man liebt.

Ich weinte in dieser Zeit sehr oft und machte mir viele Vorwürfe. Wie hatte ich IHN nur heiraten können? Was lief hier falsch? Was machte ich falsch? In der Bibel steht eine sehr bedeutende Weisheit: „Mehr als alles behüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus.“ (Sprüche 4,23) Immer wieder schrie ich zu Gott um Hilfe, dass ich mein Herz nicht bewahren könne. Immer wieder gingen SEINE verletzenden Worte gegen mich und auch gegen Gott in mein Herz. Und immer wieder gab es von SEINER Seite aus Entschuldigungen, die mich beruhigen und alles wieder beschwichtigen sollten. Und weil ER wusste, dass ich meinen Glauben ernst nahm, war ja immer zu erwarten, dass ich vergeben musste. ER wusste ganz genau, wer ich war. ER wusste, wie weit ER gehen konnte. ER hatte mich lange analysiert, um seine Handlungen entsprechend anzupassen. Er nutzte das, was mir wichtig war, um mich zu manipulieren, zu kontrollieren und dahin zu biegen, wo ER mich haben wollte. Dazu gehörten unzählige Lügen und erfundene Geschichten darüber, wo ER gewesen war und was ER getan hatte, wenn er nach Hause kam. ER erfand sogar Träume, in denen IHM mein verstorbener Ehemann begegnet sei und die ER sehr glaubhaft und unter Schilderung vieler persönlicher Details erzählte. Das Fazit bzw. die Botschaft des Traums war aber, dass ER ein guter Ehemann sei und alles richtig mache. Ich hingegen wurde kritisiert. Ich dachte viel darüber nach und zweifelte an mir selbst. Aber tief in mir wusste ich, dass es nicht stimmen könne. Nie würde Dietrich so über mich reden. (Erst im Nachhinein kam Licht auf das Erlebte, sodass ich weiß, dass ich extrem betrogen wurde.)

Auf der einen Seite ließ ER mir Freiheiten für die Dinge, die mir wichtig waren, und dann schwenkte SEIN Verhalten extrem zum Negativen, wenn IHM etwas nicht passte. ER hatte ständige Geldnot. ER erfand raffinierte und plausible Geschichten, damit ich IHN immer wieder finanziell unterstützte. Heute weiß ich, dass ER spielsüchtig ist und es sehr gut vor mir geheim gehalten hat. Auch das kam erst nach unserer Trennung ans Licht und erklärt so einiges, was in der Vergangenheit gelaufen ist.


Durch die Hoffnung, dass alles besser werden würde, konnte ich durchhalten und ihm vergeben. Trotzdem betete ich immer wieder verzweifelt zu Gott, wie ich mich in diesen vielen schwierigen Situationen verhalten solle und IHN lieben könne. Es war mein Herzenswunsch, dass alles wieder gut werden würde. Ich verstand nicht, was hier falsch lief und wieso es keine dauerhaft positive Veränderung gab. Bei meinen Gebeten merkte ich aber, dass ich nicht frei war, so als würde mich etwas gefangen halten. Das hielt mich auch davon ab, Gottes Nähe zu erleben und zu hören, was er mir antwortete. Das erkenne ich im Nachhinein immer klarer. Natürlich war er immer bei mir und sah mich. Das weiß ich. Es war so, als würde er liebevoll darauf warten, dass mir die Augen geöffnet und ich die nächsten Schritte gehen würde, um wieder einen klareren Blick zu bekommen und innerlich wieder frei zu sein.


Wie hat dein Umfeld in den verschiedenen Phasen der Beziehung reagiert? Was war hilfreich, was war schädlich, und was würdest du dir vom jetzigen Standpunkt aus wünschen?

In dieser ganzen Zeit gab es nur wenige, die wirklich zu uns gehalten haben bzw. die IHN nicht abgewiesen haben und IHM helfen wollten, SEIN Leben in den Griff zu bekommen. Das war für mich immer wieder ein Stück Hoffnung und ich bin so froh um diese Menschen, die uns nicht den Rücken zugewandt haben.

Meine Kontakte und Freunde wurden immer weniger. ER erschuf Feindbilder, dachte sich Geschichten aus, damit ich von Menschen schlecht dachte und mich von ihnen fern hielt. Die Skepsis meines Umfeldes wuchs IHM gegenüber und ich stand da, inmitten des Sturms.


© Ewan Yap

Ich bin so froh über einige Freunde, die mir in dieser Zeit einfach zuhörten und mitfühlten. Zwei Freundschaften wuchsen in dieser Zeit stark. Um diese zwei lieben Menschen zu ehren, möchte ich sie hier erwähnen: Nadine und Myriam. Interessanterweise haben diese beiden wunderbaren Frauen eine Scheidung hinter sich, wo der Partner ebenso narzisstisches und zerstörerisches Verhalten hatte. Wer so einen Zerbruch in einer Beziehung erlebt hat, wird weich und voll tiefen Mitgefühls.

Meine Eltern standen auch immer zu mir und waren für mich da. Ich bewundere, wie gut sie mit der ganzen Situation umgingen. Sie ließen mich los, in dem Wissen, dass ich keine gute Entscheidung traf, als ich diesen Mann in mein Leben ließ. Auch jetzt sind meine Eltern immer für mich da. Ich bin so stark auf Hilfe angewiesen als alleinerziehende Mutter von fünf Kindern. Egal um was es geht, ob Tag oder Nacht, ich weiß, ich kann sie anrufen und sie würden sofort da sein.


Und wenn ich schon mal dabei bin, füge ich noch hinzu, dass ich ganz tolle Nachbarn habe neben uns: eine dritte Oma für die Kinder und ein wundervolles Ehepaar, das auch sofort vor Ort wäre, wenn mal Not da ist. Ich bin so dankbar für so viele tolle Menschen in meinem Umfeld. Gott hat da wirklich schon vorgesorgt.

Ich habe ja schon gesagt, dass mein Umfeld sich zum Teil von mir zurückzog - natürlich auch mit der Begründung, dass ich mich distanziert hätte. Es schien für die Außenwelt, dass ich mich isoliert hätte. Dabei stand ich ja unter dieser starken Manipulation und Kontrolle, die ich damals nur bedingt durchblickte und entsprechend nicht dagegen wirken konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen, die mir nahe gewesen waren, bevor ER in mein Leben gekommen war, einfach zwischendurch mehr nachgefragt hätten, wie es mir gehe, einfach den Kontakt bewahrt hätten - trotz all der Feindbilder, die er schuf. Ich hätte mir gewünscht, dass Menschen, die IHM gegenüber misstrauisch waren, Nachforschungen betrieben hätten, um aufzudecken, dass er kein aufrichtiges Leben führte. Immerhin waren wir einander im Rahmen der Gemeinde begegnet, wo er von verschiedenen Leuten nach einem turbulenten ersten Kennenlernen aufgrund seiner Lebenssituation viel persönliche Unterstützung erhalten hatte. Sie hatten tiefere Einblicke in sein Leben und hätten, nachdem es Grund zur Skepsis gegeben hatte, mit ein paar Nachforschungen die Ungereimtheiten in seiner Geschichte aufdecken können.


Ich fühlte mich schon sehr im Stich gelassen, vor allem von der Gemeinde, in der wir damals waren. Aber das sage ich nicht, um Schuld zuzuweisen, sondern um zu erklären, wie es mir damals ging. Der einfachste Weg ist immer, Menschen aus dem Weg zu gehen, die einem nicht gut tun. Und das sollte man in der Regel auch tun. Trotzdem gibt es da diese Sonderfälle, wie bei mir, wo man sich aus der Verantwortung zieht, wenn man nicht hilft. Es ging ja nicht nur um mich, sondern auch um die Kinder.

Aber bei alledem möchte ich nochmal deutlich machen, dass Dinge im Verborgenen waren. Das heißt, keiner wusste, unter welcher Lüge ich lebte, und mir war es ja selber nicht bewusst. Deswegen hätte ich mir auch einen Menschen mit Erfahrung und Reife gewünscht, der aus echtem Interesse und seiner Beziehung zu Gott heraus hinter die Fassade geblickt hätte - jemand, der die Situation klar beurteilt hätte, sodass ich früher aus diesen Umständen befreit worden wäre. Ja, das hätte ich mir gewünscht. Da ich ja so stark unter Manipulation und Verblendung stand, war ich fast unfähig, IHN richtig einzuschätzen.

Welche innerlichen Prozesse führten in Richtung Trennung?

Um das Ganze abzurunden: Gott half mir trotzdem durch diese Zeit. Ich war lange Zeit sehr verletzt und reagierte nur. Durch mein verletztes Herz konnte ich seine Präsenz nicht mehr so gut wahrnehmen. Dadurch, dass ich dem Streit und den Diskussionen ständig ausgeliefert war, kamen immer mehr Verletzung, Selbstmitleid und Selbstanklage dazu. Dann sind andere Dinge nicht weit entfernt, wie Bitterkeit, Hass, Unzufriedenheit und auch Depression. Immer wieder sagte ich Gott, dass ich eine friedliche Trennung möchte, es aber nicht schaffen würde. Denn immer wenn dieses Thema aufkam, terrorisierte ER mich psychisch so sehr, dass ich es nicht durchziehen konnte.

Circa ein Jahr vor unserer Trennung zog ich Grenzen. Ich distanzierte mich von IHM in allen Bereichen meines Lebens. Ich wurde mir bewusst, dass ich für mein Leben Verantwortung trage, und ER für SEIN Leben. Ich übernehme keine Verantwortung für SEIN Handeln und SEINE Herzenshaltung. ER wird, wie jeder andere auch, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen müssen für SEIN gesamtes Leben. Das ließ mich aufatmen und heilen. Meine Wahrnehmung für Gottes Gegenwart in meinem Leben wurde wieder klarer und er zeigte mir, auch durch die Bibel, wie ich mit den Schwierigkeiten, die ja trotzdem noch da waren, umgehen sollte.


Wo würdest du im Nachhinein sagen, dass du hättest aufhorchen sollen bzw. dass du aufgehorcht hast? Inwiefern hat dein Bauchgefühl eine Rolle gespielt?

Im Rückblick gibt es sehr viele Momente, wo man hätte innehalten oder prüfen sollen. Und natürlich machte ich mir auch Vorwürfe, wieso ich mich so stark verbogen und auch Prinzipien, die mir eigentlich wichtig sind, nicht so ernst genommen hatte. Ich habe ganz persönlich erfahren, wie stark die Macht der Manipulation ist. Sie legt sich wie ein Zauber auf den Menschen. Deswegen ist es eine intensive Schule für mich gewesen, und diese Erfahrung möchte ich gerne zu einem großen Schatz in mir werden lassen. Meine Antennen für seelischen Missbrauch in meiner Umgebung sind jetzt sehr sensibel. Aber ich denke, diese Frage, wo man im Nachhinein hätte aufhorchen sollen, kann sich auch jeder Beteiligte in meinem engeren Umfeld stellen, um aus dem Vergangenen zu lernen.

Und mein Bauchgefühl...das habe ich die meiste Zeit ziemlich missachtet. Ich nenne es auch mein Herz. Das Reden meines Herzens war schon präsent, aber ich habe mich verwirren lassen durch viele Lügen und habe es unterdrückt. Die Frage, was sagt dir dein Herz, ist so wichtig, und bei vielen Entscheidungen sollten wir dem eine große Gewichtung geben. Als Christen sollten wir bei allem, was wir tun, ein gutes Gewissen haben. Diesem Prinzip war ich nicht immer treu. Ich könnte viele konkrete Situationen nennen, aber ich möchte da nicht zu persönlich werden. Falls mich der Eine oder Andere mal persönlich sieht, kann ich gerne Beispiele nennen oder Fragen beantworten, die beim Lesen aufgekommen sind.


Was empfindest du heute für die Erika von damals? Wenn du ihr einen Rat geben könntest, was würdest du sagen?


© Marc-Olivier Odoin

Ich war damals eine von ihrem verstorbenen Ehemann verlassene Frau, die langsam wieder stärker und zuversichtlicher wurde. Eine Frau, die mit der Trauer gut umging, auf einem guten Weg war, komplett heil zu werden von dem Verlust. Eine Frau, die aber auch ihr früheres Leben vermisste, sich nach Beziehung und einem Gegenüber sehnte... Ich blicke voller Verständnis auf mich selber zurück und bin auch stolz auf mich, dass ich nach all dem immer noch aufrecht stehe auf einem festen Fundament – Christus, meinem Fels. Und während ich das hier formuliere, bin ich tief berührt und den Tränen nahe. Ja, ich freue mich, dass mich all das nicht erdrückt hat, und danke meinem Vater im Himmel dafür. Ich könnte der Erika von damals keinen wirklichen Rat geben, denn bestimmte Dinge müssen erlebt werden, um zu erkennen, wo man gerade steht. (Und damit meine ich nicht, dass es richtig war, eine Beziehung mit IHM einzugehen oder dass Gott es so wollte.) Wo gibt es Schwächen, die von anderen ausgenutzt werden können? Wo gibt es Mangel im Leben, den wir versuchen, mit menschlichen und oberflächlichen Dingen zu füllen? Wo ist ein Vakuum in unserem Herzen? In welchem Lebensbereich vertraue ich Gott noch nicht? Wo vertrauen wir unseren Lebensumständen und Partnern, dass sie uns glücklicher machen?

Durch all diese Erlebnisse habe ich ein tiefes Gottvertrauen entwickelt. Ich weiß, dass er einen herrlichen Plan für mein Leben hat und das Beste noch vor mir liegt. Deshalb habe ich ihm meine Wünsche und Vorstellungen vom Leben abgegeben. Das lässt mich so frei und entspannt sein.

Gab es nach eurer Trennung Ereignisse, die du als Schlüsselmomente betrachtest?

Ja, nachdem wir uns trennten - das ist eine eigene Geschichte für sich, die jetzt aber nicht von großer Bedeutung ist - habe ich mich gefragt, was hier in den letzten zweieinhalb Jahren abgelaufen war. Ich bat Gott darum, es mir zu zeigen - auch im Hinblick darauf, dass mir bewusst ist, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Wenn ich an einen guten Gott glaube, der uns Menschen unendlich liebt, muss es auch eine gegensätzliche Macht geben, den Teufel, der die Menschen hasst und zerstören möchte.


Nach einigen Tagen erhielt ich zweimal den Hinweis, dass ER ein narzisstisches Verhalten habe. Daraufhin befasste ich mich mit diesem Begriff und dem Thema. Mir fiel es an diesem Tag wie Schuppen von den Augen. Ich war Opfer eines stark narzisstisch geprägten Menschen geworden. Je mehr Videos ich dazu schaute, desto klarer konnte ich mich in fast allem wieder erkennen. Ich verstand, was sich abgespielt hatte, und wie ER es geschafft hatte, mich einzunehmen und förmlich auszusaugen. Ich durchschaute viele Lügen, ohne dass mir jemand die Wahrheit erzählt hätte, und konnte mir in allem, was in den letzten Jahren passiert war, einen Platz zuordnen. Es gibt einen sehr guten Youtube-Channel: „Hilfe für Opfer von Narzissten“ (https://www.youtube.com/@narzissmushilfe/about). Der hat mir total geholfen, Informationen über diese Verhaltensstörung zu bekommen. Kann ich nur empfehlen.

Es gab auch tröstende Momente, an die ich gerne zurück denke.


Ein paar Tage nach der Trennung überkam mich eine so starke Schuld. Ich hatte mich bei meinen Kindern schon entschuldigt für das, was geschehen war, und ihnen vieles erklärt. Sie zeigten mir Liebe und Verständnis. Trotzdem gab es diesen Abend, wo ich einfach nur weinen konnte über diesen großen Fehler, den ich gemacht hatte, und die Konsequenzen, die es nun hatte. Obwohl ich wusste, dass Jesus für alle Schuld und jeden Fehler am Kreuz gestorben war und wir ihm unsere Last abgeben können, konnte ich diese schwere Last nicht loswerden. An diesem Abend erkundigte sich eine Freundin nach mir. Sie fragte, wie es mir gehe und ob alles okay sei. Ich rief sie daraufhin an und wir telefonierten. Durch ihre ermutigenden Worte wurde es leichter in mir. Sie sagte: „Schau doch mal, wie tapfer du durchgehalten hast. Du hast deinen Glauben bewahrt und hast am Guten festgehalten, du bist vom Guten ausgegangen und hast IHN unterstützt so gut du konntest. Das hätte nicht jeder so durchgehalten wie du...“ Das tat so gut und hat mir die Perspektive gewechselt. Und nach der Unterhaltung war auf einmal Leichtigkeit und Freiheit da. Mein Papa im Himmel bewegte meine Freundin an diesem Abend, mir zu schreiben, und ein Gespräch mit ihr war genau das, was ich brauchte.

Es sind Begriffe wie „Manipulation“ und „Narzissmus“ gefallen. Könntest du einmal erklären, was du mit diesen Fachbegriffen verbindest? Inwiefern ist es hilfreich, diese Fachbegriffe zu kennen?

Also Manipulation ist echt keine kleine Sache. Ich habe die Macht der Manipulation früher nicht in dem Maße gekannt wie jetzt. Sie ist gleichzusetzen mit Zauberei. Man kann durch manipulative Worte andere dazu bringen, das zu tun, was man möchte. Es kann den anderen seiner Freiheit und seines eigenen Willens berauben.


In der Familie zum Beispiel ist es manipulativ, wenn man Vergleiche unter den Kindern aufstellt wie: „Schau mal, dein Bruder isst die Kartoffeln und alle anderen auch, und du isst sie nicht.“ Das ist ein alltägliches Beispiel und vielleicht nur eine Kleinigkeit. Aber es setzt die Kinder unter Druck und vermittelt ihnen, dass sie sich anpassen und fügen sollen, weil alle es tun. Denkt man das Ganze weiter, läuft es in der Gesellschaft auch oft so ab. Es ist wichtig, zu lernen, selbstständig zu denken und ein eigenes Empfinden für richtig und falsch, gut und böse zu entwickeln und sich nicht in eine Richtung drängen zu lassen, in die man nicht gehen will. Wir müssen dafür sensibler werden, um Manipulation zu erkennen, uns davor zu schützen und Menschen zu meiden, die halt manipulativ handeln. Und natürlich fängt es bei uns selber an, uns zu prüfen, wo wir andere dazu bringen wollen, das zu tun, was unseren Vorstellungen entspricht, und manipulativ reden.

Über Narzissmus könnte ich viel erzählen. Es ist für mich ganz neu, über psychische Verhaltensstörungen nachzudenken und mich darüber zu informieren. Ich finde es sehr wichtig, dass Menschen aufgeklärt sind über typische Verhaltensweisen eines narzisstisch geprägten Menschen. Deswegen kann ich jedem nur raten, sich darüber zu informieren. Und damit meine ich nicht, nur fünf Sätze darüber zu lesen, was typisch ist. Es ist viel, viel tiefer und facettenreicher, was so passieren kann in einer Beziehung mit einem solchen Menschen. Gerade wenn man in seinem Umfeld Freunde oder Bekannte hat, die z.B. mit einem narzisstischen Menschen verheiratet sind, sollte man Bescheid wissen, mit wem man es zu tun hat und wie man mit ihm oder ihr umgehen sollte.

Wenn ich so rede, kommt es vielleicht so vor, als würde ich Menschen mit dieser Verhaltensstörung verurteilen. Und das Verhalten verurteile ich sehr stark und bin voll tiefen Mitgefühls über die Folgen und Schäden, die diese Menschen oft anrichten. Aber ich wünsche jedem von ihnen wirklich von Herzen, dass sie sich für ein neues Leben mit Gott entscheiden und dadurch auch selbst von dieser zerstörerischen Macht frei werden. Das habe ich noch nirgends über einen „Narzissten“ gehört. Bei Gott ist aber nichts unmöglich!


Wie verarbeitest du das Geschehene und wo befindest du dich gerade im Heilungsprozess? Das ist ja nicht ohne Weiteres abgehakt.

Ja, das stimmt. Es braucht viel Zeit...aber ganz ehrlich, im Grunde weiß ich es gar nicht so genau, wo ich gerade stehe in den Prozessen der Heilung. Ich bin ziemlich beschäftigt durch meine Kinder, den Alltag und das Haus. Deswegen gehe ich davon aus, dass vieles so nebenbei läuft. Was ich aber tue, ist, dass ich so oft wie möglich Zeiten mit Gott habe. Ich schütte ihm mein Herz aus im Gebet und lasse mich ermutigen durch das Lesen in der Bibel. Ich reflektiere mich selbst - wie geht es mir gerade: Bin ich müde, weil ich wenig geschlafen habe, oder belastet mich etwas, das mich niederdrückt und das ich angehen und verändern muss?

Mit meinen Kindern habe ich aktuell wirklich gute und intensive Zeiten. Wir haben viel Gemeinschaft und sind eine Art "Mini-Kirche". Wir sprechen abends oft über verschiedene Themen, tauschen uns aus und beten. Ich gebe all das, was ich über unseren Gott weiß, an sie weiter und lebe ihnen, so gut ich kann, ein Leben in einer tiefen Beziehung zu Gott vor. Wir teilen das, was uns beschäftigt - nicht nur untereinander, sondern auch mit Gott... Es ist schön zu sehen, wie sie sich verändern und „selbstständiger“ werden in ihrer Beziehung zu Gott.


© Erika

Außerdem treffe ich mich regelmäßig mit ein paar lieben Freundinnen, die mich verstehen, mich kennen und einfach für mich da sind. Es tut gut, dass man nicht alleine ist und wenn man Gelegenheiten hat, über Geschehenes zu reden. Das bringt oft schon viel Heilung.

Was auch heilsam ist, ist der Gedanke an die Ewigkeit, in die ich eintrete, wenn das Leben hier auf der Erde zu Ende ist. Dieses Leben hier ist nur sehr kurz und hat trotzdem eine große Bedeutung dafür, wie wir die Ewigkeit verbringen werden. Ich denke an Jesus, der mich mit Dietrich zusammen anfeuert, und wie sie mitfiebern bei all den Stürmen, die ich erlebe - und das so lange, bis ich voller Freude mit Erfolg in die ganze Schönheit dieses neuen Lebens eintrete und wir zusammen feiern werden, dass ich meinem Gott mein Leben lang vertraut und sein Wesen zum Ausdruck gebracht habe.


Viele Menschen befinden sich in ähnlichen Situationen wie du bis vor Kurzem. Wenn du Gelegenheit hättest, dich mit ihnen zu unterhalten, was würdest du ihnen sagen?

Ich würde sie ermutigen. Als Erstes einfach Hoffnung und Zuversicht geben, dass es immer einen guten Ausweg gibt für jedes Problem und jede schwierige Situation oder Beziehung. Ich würde einfach zuhören und für sie beten.

Praktische Tipps wären aber auch, sich über diese psychische Verhaltensstörung zu informieren, um erstmal zu erkennen, mit wem man es zu tun hat, um besser in problematischen Gesprächen und Streitigkeiten zu reagieren. Ich würde raten, Grenzen zu setzen in jedem möglichen Bereich des gemeinsamen Lebens, um sich selber zu schützen. Wenn es problemlos möglich ist, würde ich den Kontakt einschränken oder auch komplett abbrechen. In der Ehe ist das nicht so einfach. Da sind weises Handeln und viel Geduld nötig.

Was eines der schlimmsten Dinge ist in solchen Beziehungen, ist, dass man nicht frei sein kann. Das heißt, wenn jemand mit einer narzisstischen Person verheiratet ist, wird sich diese Person niemals entfalten und in die Bestimmung für ihr Leben kommen können. Das ist meine persönliche Meinung. Die Abgrenzung beginnt damit, dass man sich bewusst wird, dass man für sein eigenes Leben verantwortlich ist. Das habe ich ja schon erwähnt. Der Partner ist für sein Leben verantwortlich: „Ich bin nicht verantwortlich für sein oder ihr Handeln und ich werde dafür auch keine Verantwortung übernehmen.“ Auch wenn es sich hart anhört, tut es so gut, sich das zu verinnerlichen. Es schafft Freiraum, wieder zu sich selbst zu finden und die eigenen Wünsche und Vorstellungen vom Leben wieder wahrzunehmen.


© Jens Lelie

Natürlich tendiere ich dazu, nach dem, was ich erlebt habe, sich auf kurz oder lang von der Person zu trennen. Es gibt drei Gründe, wieso Menschen sich von diesen Beziehungen nicht lösen können: Abhängigkeit, Angst und Hoffnung. Finanzielle Abhängigkeit zum Beispiel oder auch seelische, was dann mit der Angst verbunden ist. Angst, evtl. alleine zu bleiben für den Rest seines Lebens. Oder Angst vor der Reaktion des Partners, wenn man eine Trennung anspricht, durch z. B. Gewalt, verbal oder auch physisch. Aber es kann auch Hoffnung sein. Hoffnung, dass die Person sich doch noch ändert und es doch alles gar nicht so schlimm ist. Narzisstische Menschen können das sehr gut. Sich immer wieder entschuldigen, sich rechtfertigen und versprechen, dass man sich bessere und es nicht wieder vorkomme. Das lässt die Hoffnung am Leben und verschließt den Ausweg, sich zu trennen.

Und mir ist bewusst, das ich NUR zweieinhalb Jahre in so einer Beziehung steckte. Manche Frauen oder auch Männer leiden Jahrzehnte unter dem narzisstischen Einfluss des Partners. Ich weiß, dass es immer ein individuelles Handeln erfordert. Deswegen muss jeder Fall einzeln betrachtet werden.


Wo findest du Hilfe und wie schaust du in die Zukunft?

Hilfe und Kraft finde ich jeden Tag neu. Ich weiß, dass mein Leben in Gott ruht. Ich lerne immer mehr, alle Hilfe von ihm zu empfangen. Er ist unser Versorger, Ratgeber und Helfer in jeder Not. Natürlich kommt die Hilfe nicht vom Himmel direkt herab, aber ich habe ein starkes Umfeld (liebe Menschen in meiner Nähe) und vor allem meine Eltern, die immer und überall für mich da sind und sich für uns aufopfern. Innere Heilung und Kraft kann aber nur übernatürlich kommen, und da gibt es meinen Papa im Himmel, der mir jeden Mangel ausfüllen möchte und mich unendlich liebt.

Es ist auch eine Hilfe, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Ich weiß und halte daran fest, dass das Beste noch vor mir liegt. Und wenn ich von dem Besten spreche, meine ich nicht ein großes Haus, ein tolles Auto und artige Kinder, sondern, dass Gott seinen Charakter und seinen Wunsch, Menschen in tiefe Begegnung mit sich selbst zu führen, durch mein Leben ausdrücken kann. Das ist, kurz gesagt, meine Vision im Herzen. Und das Schöne ist, dass ich mich im Vertrauen einfach fallen lassen kann und er seinen guten Plan mit mir in die Tat umsetzt.

Ich gehe voran, lerne, höre ihn, bin mit ihm verbunden, lasse mich führen und zwischendurch auch beschenken und genieße seinen Blick auf mir. Und alles, was ich erlebt habe: den Tod meines geliebten Mannes und den Fehler, mich auf den neuen Mann einzulassen: Gott wird daraus Gold machen. Er nimmt den Zerbruch und den Trümmerhaufen und setzt alles zu einem wunderschönen neuen Bild zusammen. Und ich darf ihm dabei zusehen und werde am Ende meines Lebens darüber staunen, was er alles getan hat.


© Lauren Lulu Taylor


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